Pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwi)

Ziel der Züchtung von Piwis ist es Rebsorten zu erhalten, die per se eine natürliche Widerstandsfähigkeit gegen Mehltau (Oidium), falschen Mehltau (Peronospora) und gegebenenfalls die Schwarzfäule haben und damit helfen, den notwendigen (ökologischen) Pflanzenschutz gegenüber herkömmlichen Reben stark zu reduzieren. Damit einher geht auch ein geringerer Energieverbrauch und geringere Abgasemissionen durch Landmaschinen, die zum Pflanzenschutz im Weinbau eingesetzt werden.

Die Anfänger der Piwi - Züchtung vor gut 100 Jahren brachten Reben hervor, deren Traubenaromatik nicht vergleichbar mit den bekannten Edel-Reben war. Das hat sich aber in der Zwischenzeit komplett gewandelt. Aus dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit im Weinbau halten wir seitens der Vinophorie den Anbau von Piwi-Reben heute als Gebot der Stunde insbesondere im ökologischen Weinbau. Die Züchtung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten treiben verschiedene Forschungsanstalten, Züchter und Rebschulen voran. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit sind hier genannt: Jozsef Csizmazia und Laszlo Bereznai aus Ungarn, Valentin Blattner aus der Schweiz, das staatliche Weinbauinstitut in Freiburg und das Julius Kühn Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen).

Noch sind Piwis eine absolute Nische, weil viele Verbraucher diese Entwicklung nicht kennen und daher viele Winzer noch zurückhaltend sind, in Piwis zu investieren. Die Vorzüge der Piwi - Rebsorten führen aber dazu, dass langsam step-by-step nicht nur ökologisch arbeitende Weinbaubetriebe Piwis anbauen, sondern auch konventionell arbeitende Weinbaubetriebe. 2023 haben sich "Piwi-Winzer" zusammengeschlossen und die Initiative Zukunftsweine gegründet, um das eher wissenschaftliche Image der Piwis "abzustreifen" und dem Kind einen verbraucherfreundlicheren Anstrich zu verleihen. Für die Piwi-Vermarktung sicherlich ein guter Schachzug.

Die Züchtigungsmethode von Piwis ist immer ähnlich: Ziel ist es eine Edelrebsorte mit einer pilzwiderstandsfähigen Rebsorte zu kreuzen. Die Kreuzung und die anschließende Weiterentwicklung läuft über viele Jahre und die Reben werden nach vielen Gesichtspunkten (Wuchskraft, Wuchsverhalten, Traubengeschmack, ..., aber natürlich auch Widerstandsfägigkeit gegen Pilzerkrankungen) untersucht. Der Prozess von der Erstkreuzung bis zu einer Zulassung einer neuen Rebsorte kann 20 - 30 Jahre andauern. Ein Gegenstand der Rebforschung ist es, diese Zeiten deutlich zu reduzieren.