Clos de Sauvignac

Alle praktischen Erfahrungen sammeln wir in der Bewirtschaftung unseres Weingartens nach ökologischen Grundsätzen, den wir im Frühjahr 2021 mit 75 Sauvignac Reben angelegt haben. Da der Weingarten zum großen Teil von einer Mauer umgeben ist, trägt er den Namen "Clos de Sauvignac".

Allerdings hat unser Weingarten - im Ahrtal - einige Eigenarten, so dass nicht alle Erfahrungen 1:1 auf andere Lagen übertragbar sind. Die Lage in einem Gartenbereich eingeschlossen, von einer Mauer, führt zunächst zu einem geringeren Windeinfluss im Gegensatz zu einer Freifläche. Und: Insgesamt ist es auch wärmer gegenüber einer Freifläche, so dass die Traubenreife 3-4 Wochen früher einsetzt, als vergleichbar zu Sauvignac-Weinreben auf einer Freifläche im Norden von Köln.

Was sind Piwis?

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten, kurz Piwis, sind spezielle Rebzüchtungen mit dem Ziel, den Reben eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Pilzerkrankungen anzuzüchten, die im Weinbau vorkommen. Dies sind Pilzerkrankungen, die man auch aus dem Obst- oder Gemüseanbau kennt. Das sind Mehltau (Oidium), falscher Mehltau (Peronospora) und auch regional Schwarzfäule (Rhizoctonia solani). Pilzsporen sind im Boden bzw. auf der Rebe vorhanden und können zu einer Infektion führen. Auswirkungen einer Infektion sind zunächst eine Erkrankung der Beeren, die zu aromatischen Misstönen in den Beeren, aufplatzen und/oder eintrocknen der Beeren und damit einem Ernteausfall führt. Im Extremfall kann die Infektion auf die Rebe übergehen und diese bis zum Absterben schädigen. D.h., nichts zu tun, ist keine Option. Um dem vorzubeugen, muss im Weinbau, egal ob im klassischen integrierten Weinbau oder im ökologischen Weinbau, vorbeugend gegen diese Pilzerkrankungen Pflanzenschutz betrieben werden.

Warum Piwis?

Klassische Reben sind den genannten Pilzerkrankungen mehr oder weniger "schutzlos" ausgeliefert. Pilzwiderstandsfähige Rebsorten hingegen sind speziell mit dem Ziel, eine gewisse inhärente Widerstandsfähigkeit zu haben, gezüchtet. Je nach Rebart ist die Widerstandsfähigkeit gegen die genannten Pilzerkrankungen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Diese trägt allerdings dazu bei, dass im Weinbau mit einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gearbeitet werden kann. Das ganze ist abhängig von der Rebart und dem jeweiligen "Pilzdruck" der vorherrscht. Insgesamt führt dies dann zu einem reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und auch positiven Nebeneffekten, wie: Reduzierter CO₂ Ausstoss durch Traktoren, geringere Bodenverdichtung, weil Landmaschinen nicht so häufig durch den Weinberg fahren müssen, um Pflanzenschutz auszubringen, etc.

Pflanzenschutz

Das Bild zeigt von Mehltau infizierte Sauvignac-Trauben im "Clos de Sauvignac" aus dem Juli 2023. Im ersten und zweiten Standjahr wurden im Weingarten alle Blüten entfernt, damit die Reben die Energie komplett in den Stockaufbau legen. Im zweiten Standjahr haben wir Blüten übersehen und Trauben sind gereift ohne jeglichen Einsatz von Pflanzenschutz. Daher haben wir versucht, auch 2023 ohne Pflanzenschutzmassnahmen auszukommen. Das Ergebnis ist auf dem Bild zu sehen. Es hat nicht funktioniert. 2023 herrschte wohl im nördlichen Mittelrheintal ein größerer "Mehltau-Pilzdruck" und auch unsere Zuccini-Pflanzen im Garten waren schwer befallen. Nach optischer Sichtung vom Mehltau befallen waren wohl nur die Beeren, nicht die jungen Triebe der Reben, die bei klassischen Reben normalerweise als erstes befallen sind. Nun ist leider der Mehltaupilz im Clos de Sauvignac angekommen, die Pilzsporen werden "überwintern" und 2024 werden wir konsequent biologischen Pflanzenschutz machen müssen, um 2024 kein vergleichbares Schadbild zu erhalten.

Nachhaltigkeit im Weinbau

Wichtige Aspekte eines nachhaltigen Weinbaus sind in Zukunft nach unserer Ansicht der Anbau Pilzwiderstandsfähiger Rebsorten (PIWI) und deren Bewirtschaftung nach ökologischen Grundsätzen, um Pflanzenschutzmassnahmen zu minimieren und falls nötig, nur mit natürlichen Stoffen auszuführen.

Wenn Verbraucher davon Kenntnis bekommen und eine zunehmende Nachfrage danach entsteht, dann ist auch das Marktumfeld gegeben, dass Winzerbetriebe auf diese Entwicklung aufspringen.

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